Eine Glasvase inspiriert von kölner Brauhauskultur.

Das Wasser von Köln

Artist Statement

Tradition ist in Köln ein sehr wichtiges Gut. Die Vase „Das Wasser von Köln“ erzählt die Geschichte der regionalen Brauhauskultur.

Foto eines Kölschglases mit aufgelegtem Deckel. Als Teil der kölner Brauhauskultur.

Ambient sound

Inspiration

Kölschglas

In Köln signalisiert man dem Kellner (Köbes) durch das Legen des Bierdeckels auf das Kölschglas, das man kein Kölsch mehr möchte. Andernfalls stellt der Kellner (Köbes) ungefragt ein frisch gezapftes auf den Tisch.

Koordinaten: 50° 56′19.7″ N, 6° 58′49.5″ O

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    Text & Gedanken von DIRK BÜSKEN

    Das Wasser von Köln

    Stellen wir uns vor, jemand hat das zu einer Vase „mit Strüssje“ verwandelte Kölschglas auf einem altehrwürdigen Tisch in einem Kölner Brauhaus platziert. Der Köbes schaut irritiert:
    „Wat es dat dann?“

    Ein Philosoph am Nachbartisch nimmt die Frage ernst, nicht wissend, dass die Antwort auf die Frage des Köbes eigentlich schon feststand:
    „Wolle mer nit, bruche mer nit, fott domet!“

    Aber unser Philosoph bemerkt feingeistig:
    „Das ist etwas, das in unserem Bewusstsein einen Widerspruch erzeugt. Zugleich ist unserer Sprache die Semantik von Dingen wie Kölschvasen oder Vasenkölsch bislang unbekannt.“

    Der Köbes zieht wortlos seine buschigen Augenbrauen hoch.

    „Vase und Kölschglas verbindet, dass sie Behältnisse sind, die in Zaum halten, was andernfalls heillos in alle Richtungen zerlaufen würde.“

    „Aha“, zischt der Köbes und tauscht ein unserer Sprache als Kölschglas wohlbekanntes Kölschglas gegen ein frischgezapftes und angenehm widerspruchsfreies Kölschglas aus.

    Unser Philosoph lässt nicht locker: „Die Vase lässt mich an Aristoteles’ Gedanken über den Zusammenhang von Form und Materie denken. Die Form ist für Aristoteles dabei die eigentliche Ursache des Werdens. Materie hat grundsätzlich die Potenz, durch Formgebung zu etwas zu werden, in unserem Fall zu einem Kulturding, das sich irritierend als Kölschvase bzw. Vasenkölsch offenbart. Das zeigt, dass aus dem weiten Spektrum dessen, was Glas als Möglichkeiten in sich trägt, hier zwei Möglichkeiten einer Form- und Funktionsgebung zugunsten des Vasencharakters verschmolzen wurden.“

    Schon im Gehen begriffen, dreht sich der Köbes nochmal um:
    „Sach ens, sull dat eijentlich Hopfen un Malz in de Vaas sin?“.

    „Ja, genau.“

    „Wenn dat su is, dann kann dat bekloppte Kölschvaas stonn blieve.“

    Der Philosoph ist beruhigt, nippt an seinem frischgezapften Kölschglas und muss daran denken, dass Bierdeckel mit einem Loch in der Mitte für Brauhäuser durchaus ein einträgliches Geschäft sein könnten.